Die Gemeinde

Lokichoggio

Turkana-County: eine unterentwickelte Region

Die Gemeinde Lokichoggio in Kenia, ein ehemaliges Grashüttendorf in Turkana-County mit heute rund 12.000 Einwohner:innen, liegt im äußersten Nordwesten des Landes in einer Trockensavanne. Der Krieg im Südsudan (1983 bis 2005) brachte dem Ort einen temporären Aufschwung. Denn er diente der UN und vielen humanitären Organisationen als Operationsbasis. Mit Kriegsende zogen sie jedoch wieder ab und ließen den Ort in die ursprüngliche Bedeutungslosigkeit zurückfallen. Seit dem Weggang der UN-Truppen gibt es kaum mehr bezahlte Arbeit in Lokichoggio. 95 Prozent der Bevölkerung sind arbeitlos. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei rund 10 Cent pro Tag. Wer konnte, hat die Stadt verlassen. Die 4,6 Quadratkilometer große Region mit insgesamt 30.000 Einwohner:innen ist erneut Entwicklungsschlusslicht in Kenia. Nur rund 15 Prozent der Menschen hier verfügen über eine Schulbildung.

Maximilla mit Kindern vor ihrer Hütte

Wohnen in der „Stadt“

Die meisten Familien wohnen – wie Maximilla und ihre Kinder auf dem Foto – in Rund­hütten aus Zweigen. Vereinzelt sieht man eine „Luxusvilla“ aus Lehm. Fließendes Wasser oder Strom gibt es nicht. In den Hütten befinden sich die wenigen Habseligkeiten sowie ein aus Ästen zusammengestecktes Bett, das der gesamten Familie als Schlafstatt dient. Die Frauen kochen im Freien auf einer offenen, durch Steine begrenzten Feuerstelle.

Mädchen werden sehr jung verheiratet und bekommen viele Kinder (oft mehr als zehn). Die Kinder unterstützen ihre Mütter bei der Arbeit. Trotzdem gelingt es oft nicht, alle Kinder zu versorgen. Viele von ihnen leben dadurch auf der Straße.

Männer in einem Unterschlupf aus Zweigen

Leben auf dem Land

Die Versorgungslage in den kleinen Hüttendörfern der ländlichen Region um Lokichoggio ist noch komplizierter und für Außenstehende undurch­sichtiger. Eine Ackerbautradition existiert nicht. Vieh, meist Ziegen, bildet den wertvollsten Besitz. Fleisch steht nur zu hohen Festtagen (z. B. bei einer Dorfhoch­zeit) auf dem Speiseplan. Verwendung findet alles – vom Knochen bis zu den Innereien.

Wer es sich leisten kann, kauft sich in der Stadt oder in einem der vereinzelten Shops auf dem Land Bohnen oder Maismehl für Ugali, einen Getreidebrei. Obst, Gemüse oder sonstige frische Zutaten sind kaum erhältlich und wären für die Menschen ohnehin unerschwinglich. Ihr Trinkwasser müssen sie an oft mehrere Kilometer entfernten Wasser­stellen holen und dafür bezahlen.

Herausforderung: Überleben sichern in karger Natur

Die Temperaturen sind extrem hoch, die Niederschläge minimal. Es gelingt den Menschen kaum, der Natur auch nur das Allernötigste zum Überleben abzutrotzen. Wer Glück hat, besitzt ein paar Ziegen. Das Wasser an den wenigen öffentlichen Brunnen ist umkämpft.
Manchmal gibt es jedoch Wasser im Überfluss – dann nämlich, wenn sich das trockene Fußbett, an dem Lokichoggio liegt, in einen reißenden Strom verwandelt. Nutzbar ist das Wasser nicht, ganz im Gegenteil. Es reißt Pflanzen und Erde mit sich fort. Auch unser Farmgelände war betroffen, und wir verloren viel wertvolle Anbaufläche – bis wir mit einem Gabionenwall den Fluten Einhalt geboten.

Trockenheit

Das subtropische Klima in Lokichoggio bringt extreme Trockenheit mit sich. Es gibt Jahre, in denen es quasi überhaupt nicht regnet.

Naturkatastrophen

Dürren, Überschwemmungen oder Schädlingsplagen zum Beispiel durch Termiten oder Heuschrecken suchen die Region Lokichoggio regelmäßig heim.

Hunger

Kann auch das Vieh nicht mehr überleben, sind die Menschen dem Tode nahe. Immer wieder kommt es zu Hungerkatastrophen in der Turkana-Region.

Ich erhielt eine Auszeichnung für meinen Einsatz für Moringa

Rebecca, auch „Mama Moringa“ genannt, berichtet von den Herausforderungen:
„Auch wenn es Rückschläge gibt, kämpfe ich mit allen Mitteln um das Überleben der Pflanzen. Als einmal wegen akuter Wasserknappheit die Pflanzen bei mir zu Hause und auf unserem Feld in Lopiding vertrockneten, hielt ich einige wenige Pflanzen am Leben. So hatten wir Samen für bessere Zeiten. Auch mit Termiten, die die Stämme anfressen, um Wasser zu finden, kämpften wir schon. Für meinen besonderen Einsatz zeichnete mich die Moringa Farmers Initiative mit einem Zertifikat für Exzellenz aus.“

Supermarkt in Loki

Hauptstraße in Loki

Dorfplatz in Loki

Loki von oben

Dorf außerhalb von Loki

Dorfbewohner

Hochzeitsfeier

Frauen aus dem Dorf

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