Menschen bei der Farmarbeit, im Vordergrund schläft ein Kleinkind

Warum ich die Kenya Moringa Farmers Initiative gründete

veröffentlicht im Juni 2019

Mein Mann und ich lernten Lokichoggio 2004 kennen. Unsere Tochter arbeitete dort für ein Jahr als Hauslehrerin für eine österreichische Familie, und wir besuchten sie vor Ort. Damals, während des Sudan-Krieges, war die grenznahe Stadt Standort der UN und vieler humanitärer Organisationen. Die Stadt blühte auf, denn es gab jetzt Arbeit und Einkommen. Nach dem Weggang der Truppen fielen die Menschen jedoch in die Armut zurück.

Verzweifelung in Lokichoggio
Durch unsere Tochter, die in Lokichoggio in die Kirche ging, hatten auch wir Paster Isaac Kirundi Githu kennenlernte und von Deutschland aus dem Kontakt mit ihm aufrechterhalten. Er berichtete uns von der verzweifeten Lage in seiner Heimat nach dem Weggang der UN. Viele Menschen starben an Unterernährung. Familien legten Alte und Kranke, die sie nicht mehr versorgen konnten, bei ihm vor die Tür. Es zerriss ihm das Herz, dass er nicht allen helfen konnte.

Was können wir tun?
Auch wir dachten angestrengt nach, wie wir über Hilfe in Einzelfällen hinaus etwas verändern könnten. Gemeinsam mit den Fachleuten von Fairventure, einer Organisation für Entwicklungszusammenarbeit, mit der ich damals meine Büroetage teilte, arbeiteten wir an Ideen, wie die Menschen in Lokichoggio sich einen Lebensunterhalt erwirtschaften könnten. Doch alle Ansätze erwiesen sich als undurchführbar – bis ein Mitarbeiter von Fairventure mit dem Biologen Georg Itiamat aus Uganda in Kontakt kam. So wurde er auf Moringa aufmerksam. Plötzlich eröffnete sich eine Chance.

Perspektive Moringa-Anbau
Es gelnga uns, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Die Moringa Famers Initiative war geboren. Fairventure erwirkte dafür Fördergelder der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ). Doch nach einem Jahr lief die Förderung aus. Fairventure übernahm die Projektleitung ein weiteres Jahr ehrenamtlich. Danach war ich hier in Deutschland auf mich allein gestellt. Ich unterstützte das Projekt mit meiner Fachkenntnis als Unternehmensberaterin sowie mit privaten Mitteln und denen, die ich im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis akquirieren konnte.

Der Loki for Life e.V.
2011 luden mein Mann und ich Issac und seine Frau nach Stuttgart ein. Dort lernten unsere Freunde Carola und Thomas Kammerlander sie kennen. Auch sie ließ das Wissen um die Situation in Lokichoggio nicht mehr los, und sie brachten sich ein.

Sie hatten schließlich die Idee, einen Verein ins Leben zu rufen, um eine breitere Unterstützungs-Basis für die Moringa Farmers Initiative zu schaffen. 2019 gründeten wir den Loki for Life e.V. Seither hat sich viel getan. Unser Moringa-Farming-Konzept wird als Leuchtturm wahrgenommen, genießt Anerkennung und findet zunehmend Nachahmerinnen und Nachahmer. Darauf können wir stolz sein.

Ihre
Annette Förster-Krechberger